Diagnose Neurodermitis und nun? - Ekzeme bei Kindern

 Heute möchte ich etwas ansprechen, welches häufig in meiner Apotheke Thema und besonders - wenn auch nicht nur - im Winter akut ist:

Gerade unsere Kleinsten neigen dazu, auf Kältereize und Heizungsluft mit einer trockenen Haut bis zu Haut mit juckenden Exzemen zu reagieren - das kann, muss aber nicht direkt eine ausgeprägte Neurodermitis sein. Aufgrund der noch sehr dünnen Haut reagieren unsere Kleinen viel stärker auf Reize von außen - und wer von uns kennt es nicht auch, dass gerade im Winter die Haut schnell sehr trocken wird und auch mal schuppt.

Aber nicht nur trockene Luft, auch andere Faktoren können diese Erscheinungen verschlimmern - zum einen langes, häufiges Baden in Wasser wärmer als 32° oder ein zu warmes Schlafklima verschärfen die Situation. Aber selbst wenn Ihr auf all diese Dinge achtet, kommt noch ein nicht zu unterschätzender Faktor hinzu: wenn gleich auch bei manchen Schulmedizinern umstritten, so lässt sich immer wieder feststellen, dass Kinder, die zahnen, nicht nur häufig in der Zeit Infekte bekommen, sondern auch Ekzeme sind keine Seltenheit. In den meisten Fällen verschwinden diese Erscheinungen wieder, sobald die Zähne da sind - evt. gibt es zwischen den Zahnschüben Ruhe, oder aber erst wenn alle Zähne da sind. Zwar ist das keine Garantie, natürlich gibt es auch stärkere Fälle von "echter" Neurodermitis, aber ich beobachte sehr häufig, dass Ihr als Eltern stark verunsichert werdet, weil zu schnell gesagt wird, dass so ein Ekzem Neurodermitis sei - da macht sich ohne Not bei vielen betroffenen Eltern so eine Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung breit, die nicht hilfreich ist.

Ruhe bewahren ist hier das A und O, in der Zwischenzeit Reize meiden und gute Pflege, gepaart mit den Tipps s. unten, helfen Euch und Eurem Kind viel weiter.

Meine Erfahrung (als Apothekerin und als Mutter) hat mir gezeigt, dass - so wichtig eine hochwertige, regelmäßige Pflege von außen ist - diese in vielen Fällen alleine nicht ausreichend ist. Zwar lindert sie, ist auch wichtig als Basisversorgung, aber sie  löst nicht das Problem. Wichtig ist es bei hartnäckigen Ekzemen, die Auslöser herauszufinden. Wenn es das Zahnen ist - einfach abwarten, Ruhe bewahren und cremen. Wenn nicht - weiter suchen.

Eine wichtige Bitte: nicht blind in Eigeninitiative sämtliche Lebensmittel streichen. Ruhe bewahren und im Zweifelsfall bei einer Ernährungsberatung Hilfe holen, sonst kann es zu Mangelerscheinungen kommen und am Ende wißt Ihr immer noch nicht, was denn vielleicht doch gut vertragen wurde.

Eines kann ich Euch aber mit an die Hand geben, was in vielen Fällen eine große Hilfe ist - denn auch wenn bestimmte Lebensmittel in einzelnen Phasen vermeintlich nicht gut vertragen werden, muss dass nicht gleich bedeuten, dass eine Allergie oder generelle Unverträglichkeit vorliegt: Haut, die bereits in Alarmbereitschaft ist, reagiert aber zum Beispiel sehr stark auf einen Botenstoff, der in manchen Lebensmitteln enthalten ist - oder dessen Ausschüttung durch diese ausglöst wird-, die bei vielen von uns und unseren Kleinen zum Alltag gehören: Histamin. Histamin ist ein natürlicher Botenstoff, der im Körper dafür verantwortlich ist, solche Reaktionen wie Juckreiz, Rötung und Schwellung auszulösen. Ist die Haut intakt, sorgt die Barriereschutzfunktion dafür, dass es uns nichts ausmacht, Histamin auch in größeren Mengen zu uns zu nehmen. Ist diese Barriereschutzfunktion allerdings gestört, reagiert die Haut sehr schnell auf diese Reize: mit Rötung, Juckreiz......

Mein Tipp an Euch:

In akuten Phasen, wenn also juckende Ekzeme vorliegen, solche Lebensmittel bitte meiden. Dazu gehören: Schweinefleisch (Achtung: enthalten in Fleischwurst, Bockwurst, quasi allen Fleischzubereitungen incl. Fertiglebensmitteln) und Bananen, um nur die wichtigsten zu nennen. Ja, Ihr habt richtig gelesen: BANANEN. An sich ein gut verträgliches Lebensmittel und sehr beliebt bei vielen Kleinen - Bananen enthalten aber, ebenso wie Schweinefleisch, hohe Mengen an Histamin und können somit Ekzeme und deren Juckreiz verstärken - nicht auslösen!

Natürlich gibt es noch weitere Lebensmittel - wie Rotwein oder geräucherten Fisch - wohl bei den Kleinen aber nicht so das Thema.

Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang: hierbei handelt es sich NICHT um eine lebenslange Allergie, mit unter Umständen dramatischen Folgen bei Nichtbeachtung. Ganz im Gegenteil, es verstärkt lediglich akute Phasen und kann ein Ausheilen erschweren. Ist dann aber die Haut wieder intakt, kann man vorsichtig kleine Mengen wieder testen, wieviel vertragen wird. Sobald aber Eure Liste länger wird als Schweinefleisch und Bananen, zieht bitte eine Ernährungsberatung mit hinzu!